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Anfang November war ich auf dem Kongress „Mentales Stärken“ in Würzburg. Eine mentale Stärke, das haben Spitzensportler oder Menschen, die eine Herausforderung gemeistert haben.

Doch was ist damit konkret gemeint und kann jeder seine mentale Stärke stärken?

Mentale Stärke besteht aus einem ganzen Bündel von positiven Eigenschaften, um mit schwierigen Situationen, Stress, und Herausforderungen umzugehen. Im Sport geht es oft darum, sich von Rückschlägen und Misserfolgen nicht entmutigen zu lassen. Stattdessen können sie als Lernchancen gesehen werden, um sich selbst weiterzuentwickeln und sich immer wieder aufzurappeln. Dazu gehört, sich selbst zu motivieren und sich realistische Ziele zu setzen.

Aus den vielen Vorträgen und Workshops, die ich besucht habe, hier eine kleine Auswahl meiner Erfahrungen und Gedanken dazu.

Gescheitert und gescheiter liegen nur einen Buchstaben voneinander entfernt

So ging es in der Keynote von Ortwin Meiss um den ‚kreativen Umgang mit Fehlschlägen und Niederlagen‘. Er arbeitet unter anderem mit Sportlern, doch seine Beispiele lassen sich gut in andere Bereiche übertragen. Besonders gut ist mir diese Antwort auf eine Frage in Erinnerung geblieben „Haben erfolgreiche Menschen eine Erfolgsstrategie?“  Ja, nach seiner Erfahrung erzählen die immer von Misserfolgen. „Daraus habe ich gelernt und daraufhin das und das anders gemacht.“ Im Alltag vermeiden es die meisten Menschen, so offen von ihren Misserfolgen zu erzählen. Dabei sind es wertvolle Lernerfahrungen. Denn Misserfolge sind, so Ortwin Meiss, nur so lange interessant, bis man was daraus gelernt hat.

Lieber mutig sein, einen Fehler oder einen Misserfolg zu riskieren als es erst gar nicht probiert zu haben. Wir bereuen weniger das, was uns missglückt ist, als das, was wir erst gar nicht probiert haben.

Allerdings brauchen Fehler oder Mißlungenes Zeit zur Verarbeitung. Mal etwas länger, mal kürzer. Je nachdem, wie die Auswirkungen waren und je nach Persönlichkeit. So fällt es dem einen leichter, wieder nach vorne zu schauen und wieder in die eigene Energie zurückzukommen. Ein anderer braucht dazu länger oder auch Unterstützung.

Achten Sie mal darauf, wohin sich der Fokus richtet. Ins Jammern zu verfallen, das ist leider weit verbreitet und kann darin gipfeln, anderen die Schuld für etwas zuzuweisen. „Wer die Umstände verantwortlich macht, macht sich selbst hilflos,“ so Meiss. Kein guter Zustand.

‚Jammern ist Dinosaurierkacke‘.  Schauen Sie lieber, wie sich der Blick wieder nach vorne richten lässt.

Gescheitert und gescheiter, so Ortwin Meiss, liegen nur einen Buchstaben voneinander entfernt.

Vom Buchstabentausch geht es direkt weiter zum Schreibworkshop.

 

Wann haben Sie das letzte Mal 10 Minuten am Stück geschrieben?

Im Hypnowriting schreiben Sie – mit der Hand! Aber was ist Hypnowriting überhaupt?

Hypnowriting ist ein Begriff, der aus der Kombination von „Hypnose“ und „Schreiben“ entstanden ist. Es bezieht sich auf eine Technik, bei der Hypnose und Schreiben kombiniert werden, um einen tieferen Zugang zum Unterbewusstsein zu erreichen und kreatives oder therapeutisches Schreiben zu fördern. Diese Schreibmethode wurde vom Psychologieprofessor James Pennebaker entwickelt. Nachdem er selbst eine Lebenskrise durchmachte, entdeckte er die Wirksamkeit des Schreibens zur Bewältigung dieser Belastungen. Bei Ursula Neubauer habe ich diese Methode in einem Workshop kennengelernt.

Diese Technik ist mit dem expressiven Schreiben verwandt, bei dem ohne Punkt und Komma zu einem bestimmten Thema geschrieben wird. Ohne den Stift abzusetzen (genau, schreiben mit der Hand!), ohne auf Punkt und Komma zu achten.

Hypnose erlebten wir in dem Sinne, dass wir mit einer angeleiteten Entspannung in den Schreibprozess starteten. Das ist hilfreich, aber nicht zwingend notwendig, um diese Art des Schreibens für sich zu erkunden.

Expressives Schreiben

Hypnowriting

Danach wurde geschrieben. Ununterbrochen zu einem Thema, maximal für 10 Minuten. Länger geht es meistens gar nicht, die Hand will dann nicht mehr. Es gilt, beim Schreiben nicht abzusetzen, denn dadurch driftet man wieder in übliche Gedanken ab oder fängt an, das Geschriebene zu bewerten. Stattdessen haben unterstützende und hilfreiche Gedanken die Chance, auf das Papier zu gelangen. Es ist wirklich spannend, in so einem meditativen  Schreibzustand zu sein.

Ursula Neubauer nannte es auch: „Ich lasse es schreiben.“

Diese Form des Schreibens entlastet, denn es ist egal, ob man es danach noch einmal anschaut. Oder ob es leserlich ist. Ich konnte das, was ich geschrieben hatte, nur mit Mühe lesen.

Abstand gewinnen, in eine Beobachterrolle wechseln

In so einem Schreibprozess gelingt es leichter, in eine Beobachterrolle zu kommen, sich von aussen zu betrachten. Mit diesem Abstand gelingt es, Erfahrungen zu bearbeiten und Emotionen zu regulieren. Wenn es um eine Entscheidung geht oder um Klarheit zu gewinnen, kann man in einen Dialog mit dem inneren Coach (ja, jeder hat den!) treten. Der Fokus liegt dabei immer auf dem, was hilfreich ist.

Für den Anfang ist eine Anleitung sicherlich hilfreich. Dazu habe ich auf der Webseite von Ursula Neubauer eine Tagebuchbox mit dem Titel „Gestärkt statt gestresst“ entdeckt. Wenn Sie jetzt neugierig geworden sind und mehr wissen wollen, können Sie auf der Seite auch zwei Interviews mit ihr hören bzw. ansehen.

Insgesamt eine Methode, die nichts kostet (ausser der Zeit und Papier und Stift) und die das Potenzial hat, die Selbstwirksamkeit zu stärken oder um auf neue Ideen zu kommen.

Schauen Sie dazu auf meine 5 Tipps zur mentalen Stärke.

Mentale Stärke ist nicht angeboren – aber sie kann trainiert werden

Es ist wichtig, sich klarzumachen, dass mentale Stärke nicht angeboren ist. Sie kann entwickelt und gestärkt werden. Etwa, indem positive Bewältigungsmechanismen erlernt werden, um mit Stress und schwierigen Emotionen umzugehen und sich wieder auf Lösungen zu konzentrieren. Hierbei spielt Selbstreflexion eine wichtige Rolle, um seine Denkmuster zu erkennen und sie zu verändern.

Durch das Trainieren von mentaler Stärke kann man besser mit den Herausforderungen des Alltags umgehen und sich seine positive mentale Gesundheit erhalten.

Mentale Stärke aufbauen

Mentale Stärke aufbauen

Das bringt mich zum Workshop von Andreas Wismek „Mut, Hoffnung und Zuversicht fördern – neue Mindsets braucht das Land!“  Dort ging es um unsere Einstellungen und den Umgang mit sich selbst – als Führungskraft – und wie sich das auf das Umfeld und die Mitarbeiter auswirkt.

Hier ist mir ein Satz glasklar in Erinnerung geblieben: „Wir sind Wissensriesen, aber Umsetzungszwerge!“ Das höre ich oft in meinen Workshops und Seminaren. „Ja, kenne ich, habe ich schon gehört.“ Interessant, sage ich dann. „Was tun Sie damit? Was haben Sie wie umgesetzt und wie sind die Erfahrungen?“ Das ist leider oft recht wenig.

Wissen ist der erste Schritt, doch die Bequemlichkeit hindert uns oft daran, etwas zu üben und zu trainieren. Doch was verändert sich schon von allein?

Das ist der Unterschied zwischen einem Profi und einem Amateur, so Wismek. Der Profi übt, er sagt nicht: „Oh, das habe ich schon mal gehört und weiß es.“ Er macht, probiert, verbessert sich.

„Veränderung“; so Wismek, ist unbequem. Doch Zukunft, das sind Möglichkeiten und Chancen. Nicht nur Ängste und Unsicherheiten. Jeder kann seinen eigenen kleinen Beitrag leisten. Das gilt natürlich in erster Linie für Führungskräfte, doch nicht nur. Jeder kann in seinem privaten und beruflichen Alltag etwas beitragen. Etwa im Umgang mit anderen Menschen – ist dieser offen, zugewandt und ermutigend? Oder das krasse Gegenteil?

Wer immer nur daran denkt, was alles passieren kann, bewegt sich im Problemtunnel. Das Denken wird immer enger und es färbt auf andere ab. Was Menschen bestärkt, ist sich kompetent und wirksam zu erleben. Ob im Beruf, im Umgang mit Kollegen, in der Familie oder mit sich selbst. Lernen wir das überhaupt?

Mein Fazit

Der Kongress bot erneut Anregungen, wie viele Möglichkeiten es gibt, seine mentale Gesundheit zu stärken. Ich habe hier nur eine ganz kleine Auswahl getroffen. Vieles, was ich neu oder vertiefend kennengelernt habe, wird mit in meine Seminare, ins Coaching und in meine Gespräche einfliessen.

Meine 5 Tipps runden diesen Beitrag ab. Damit Sie vom Wissen ins Tun kommen. Denn eins ist klar – mentale Stärke braucht Training, für turbulente Zeiten wie diese erst recht! Mental  stark zu sein bedeutet für mich, trotz Schwierigkeiten zuversichtlich zu bleiben. Selbst wenn es manchmal schwer fällt.

 

Fünf konkrete Tipps für mehr mentale Stärke im Alltag

  1. Achtsamkeitspraxis: Nehmen Sie sich regelmäßig Zeit für achtsame Übungen wie ein kurzes Innehalten im Alltag, um wahrzunehmen, wie es Ihnen gerade geht. Oder für eine Atemübung oder für bewusstes Essen. So lernen Sie, den Moment zu genießen, können Anspannung abbauen und ganz nebenbei die Konzentration verbessern
  2. Mentale Stärke befähigt dazu, schwierige Situationen als Herausforderungen anzunehmen und nach Lösungen zu suchen. Das können Sie mit einer Visualisierung üben: Stellen Sie sich eine Situation vor, wie Sie eine zukünftige Herausforderungen erfolgreich meistern. Von Beginn bis zum Schluss. In allen Details, mit den damit verbundenen Bewegungen, Gefühlen, Farben – so als ob Sie im Kino sitzen und eine Filmsequenz sehen. Visuelle Vorstellungen von positiven Ergebnissen stärken die Zuversicht und verbessern ihre Fähigkeit, mit schwierigen Situationen umzugehen.
  3. Selbstfürsorge: Nehmen Sie sich regelmäßig Zeit für sich selbst. Das beinhaltet die physische und mentale Gesundheit. Regelmäßige Bewegung wirkt sich auf die Stimmung aus. Eine gesunde Ernährung gehört dazu, ausreichend Schlaf und Entspannung. Die mentale Gesundheit profitiert von dem, was Ihnen Freude bereitet. Nehmen Sie sich Zeit dafür! Indem Sie gut für dich selbst sorgen, werden Sie widerstandsfähiger gegenüber Stress und bauen mentale Stärke auf.
  4. Selbstreflexion, etwa mit einem Tagebuch oder mit dem Hypnowriting: Nehmen sie sich  regelmäßig Zeit, um Ihre Gedanken und Emotionen zu reflektieren. Schreiben Sie in ein Tagebuch, um Erfolge, Lernerfahrungen und persönliche Wachstumsmomente festzuhalten. Es kann auch die Form eines Dankbarkeits-Tagebuchs haben, indem Sie jeden Tag 3-5 Momente eintragen, für die Sie dankbar sind. Es können ebenso kleine freudige Erlebnisse sein. Diese Selbsterkenntnis fördert nach und nach eine positive Einstellung.
  5. Der letzte Tipp greift indirekt eine Frage aus dem letzten Workshop auf: Wie sprechen Sie mit sich selbst? Sind es positive und motivierende Gedanken oder Sätze? Oder eher das Gegenteil? Positive und zuversichtliche Sätze sollten zu Ihnen passen. Probieren Sie mal für jede Woche einen Satz, den Sie isch aufschreiben, laut aussprechen oder sich – siehe Tipps 3- ein Bild dazu machen. Folgende Beispiele habe ich aus dem „Selbstwertgenerator“ vom Carl Auer Verlag, der super viele Kombinationen ermöglicht, so dass mit Sicherheit für jeden etwas Passendes dabei ist:
  • ‚Ab jetzt erkenne ich, dass ich schneller spüre, was mich stärkt oder was mich schwächt.‘
  • ‚Ohne Frage begreife auch ich, dass ich die Macht über meine Gefühle nicht aus der Hand gebe.‘
  • ‚Mühelos geht mir das Licht auf, dass in meiner Unvollkommenheit ein enorm hohes Lernpotenzial steckt.‘

Diese Tipps können in den Alltag integriert werden, um die mentale Stärke zu trainieren und sie nach und nach zu stärken. Am besten ist es, eine Routine aufzubauen. Suchen Sie sich einen Tipp heraus, der Sie direkt anspricht und sammeln Sie damit Erfahrungen. Reflektieren Sie diese ebenfalls nach ein oder zwei Wochen, um festzustellen, was sich im Alltag verändert hat.

Ich wünsche dazu neugieriges Erkunden und gutes Dranbleiben!

Was sind Ihre Erfahrungen mit mentaler Stärke? Schreiben Sie mir doch direkt mail@margit-reinhardt.de.  

 

 

Es ist zermürbend, sagte meine Freundin, als wir uns zu unserer wöchentlichen Runde trafen. Ja, so ist es, zumindest ab und zu. Bereits letztes Jahr habe ich in einem meiner Blogartikel Jetzt erst recht – gestalten Sie aktiv Ihre Zukunft! darüber nachgedacht, dass uns eine Langstrecke bevorsteht. Kein mal-schnell-zusammenreissen-bis-wieder-alles-so-ist-wie-vorher. Stattdessen erleben wir eine Langstrecke, einen Marathon. Allerdings hat der eine fest definierte Länge!

Überlastung oder Runner’s High?

Nun, ich bin zwar sehr bewegungsfreudig, aber kein Marathonläufer. Doch ich weiß, dass es neben dem Runner’s High, einem euphorischen Glückszustand, andere Phasen gibt. Solche, in denen alles schmerzt, die noch zu laufende Strecke sich ewig lang anfühlt und der Läufer am liebsten alles hinschmeißen möchte. Um dem vorzubeugen,  ist Stabilität, eine ausgewogene Körperbalance wichtig, um Überbelastungen möglichst zu vermeiden.

Was der Marathon mit 42,195 Kilometern mit der mentalen Grenze zu tun hat

Im Unterschied zum Marathon, wo das Ziel genau 42,195 Kilometer entfernt ist, haben wir keine Ahnung, wann wir das Ziel erreichen. Das ist zermürbend. Vom Runner’s High sind wir noch ein ganzes Stück entfernt. Mir gibt zu denken, was ich kürzlich in einem Vortrag von Jürgen Lieske auf dem Resilienzkongress gehört habe: Er nannte es die mentale Grenze am Beispiel von Soldaten. Wenn die wissen, dass sie  einen echt anstrengenden Marsch vor sich haben, immer einen Berg hoch, 30 Kilometer lang und da müssen sie durch – dann erreichen 98% das Ziel.

Wir stecken in einem Dilemma

Wenn man das Ganze aber aufteilt in 3×10 Kilometer und jeweils nach der geleisteten Etappe erfährt, dass es noch nochmal weiter geht so nach dem Motto:  „Ach, jetzt  kommen nochmal 10 Kilometer…“ und das wiederholt sich und wiederholt sich – dann erreichen nur 60% das Ziel!

Gefühlt stecken wir genau in diesem Dilemma. Kommt nochmal eine Strecke von 5 oder 10 oder 15 Kilometern? Geht es den Berg rauf, ist es eine gerade Strecke? Kein Wunder, dass sich viele Menschen mental erschöpft fühlen und es schwer fällt, eine Perspektive sehen.

 

Ziele und kein Ende in Sicht

Ziele und doch kein Ende in Sicht

Im Ärger steckenbleiben oder eine Challenge draus machen

Und nun? Es ist vollkommen in Ordnung, sich zu ärgern und frustriert zu sein. Den Kopf zu schütteln, dass nach dem Hoffnung-machen wieder ein Rückschlag kommt. Wenn Sie das rausgelassen haben, können Sie langsam wieder in eine neue Spur kommen.

Denn Sie allein entscheiden, worauf Sie Ihre Aufmerksamkeit richten. Sie können im Frust und Ärger verharren. Oder die Situation – unseren Marathon – als eine Challenge sehen:

  • Setzen Sie sich Ziele, auch wenn diese ganz klein sind. Mit solchen, die Sie erreichen können, um wieder ein Gefühl der Kontrolle zu erleben. Um aus Gedankenschleifen herauszukommen. Oder um sich aus dem lähmenden Gefühl herauszuschälen.
  • Sehen Sie es als Training dafür, wie es Ihnen immer wieder gelingt, sich an neue Situationen anzupassen. Sie lernen jeden Tag dazu. Es ist erstaunlich, was trotzdem alles möglich ist.
  • Begeben Sie sich auf Schatzsuche: Lenken Sie Ihre Aufmerksamkeit dahin, was trotzdem alles möglich ist. Anders als vorher, aber machbar.

Den Blickwinkel ein ganzes Stück weiter verschieben

Vieles relativiert sich, wenn ich dran denke, wie Familien etwa in afrikanischen Ländern oder in Indien mit den geringsten Mitteln versuchen, durch diese Pandemie zu kommen. Ja, es ist nicht einfach, doch Fakt ist: wir leben in einem der reichsten Länder weltweit. Laut UNICEF haben 463 Millionen Kinder überhaupt keinen Zugang zum Online-Lernen haben. Viele Eltern haben ihren Job verloren und rutschen weiter in die Armut. Während wir ausreichend Masken haben, die mittlerweile sogar überall auf Wegen, in Parks und im Wald herumliegen. Das mit dem Impfstoff hat bis jetzt nicht so geklappt wie angekündigt – bisher. Aber es gibt einen! Sogar mehrere, das ist ebenfalls nicht selbstverständlich. Das mit den Ansprüchen ist so eine Sache für sich und der Blick über den Tellerrand des Alltag macht mich eher dankbar dafür, wo ich leben darf.

Und überhaupt – gibt es einen Anspruch darauf, dass das Leben leicht zu sein hat?

Als ich mit meiner Freundin darüber gesprochen habe, ist mir eines wieder ganz deutlich geworden. Es kommt immer wieder darauf an, wie wie wir selbst Einfluss nehmen und den Tag gestalten. Egal, welche materiellen Ressourcen Sie besitzen, sie sind kein Garant für eine gute Stimmung oder positive Einstellung. Dafür kann jeder etwas tun.

Denn das Leben findet weiterhin statt. Vollkommen unbeeindruckt, jetzt, hier und heute. Nicht in drei, sechs oder wieviel Monaten auch immer. Sondern in diesem Augenblick, der jeder für sich immer einzigartig ist.

Meine 5 erprobten Tipps für unseren Marathon – und Ihre?

Machen Sie das Beste draus! Hier meine fünf – erprobten – Tipps dazu. Sie haben bestimmt noch andere – immer her damit! So dass möglichst viele davon profitieren können!

Tagesstruktur im Homeoffice

  1. Dosieren Sie die Nachrichten, Eilmeldungen und Sondersendungen. Je häufiger Sie sich ausführlich mit all den Einzelheiten beschäftigen, desto mehr beschäftigt es Ihr Gehirn. Keine Frage, auch ich will informiert sein. Mir reichen 5 oder 10 Minuten für das wirklich Wesentliche.
  2. Verlieren Sie Ihre gute Laune nicht! Tun Sie etwas dafür: Ihre 5 besten gute-Laune-Songs zum jederzeit-abrufen. Singen oder summen Sie mit, bewegen Sie sich dazu. Nach einigen Minuten ist das alles in Ihrem Gehirn angekommen und hellt Ihre Stimmung für eine ganze Weile auf.
  3. Es ist immer wieder überraschend – aber wenn Sie jemand anderem eine kleine Freude machen, wirkt das positiv stärkend auf sie selbst zurück. Ob das ein Lächeln ist, ein paar nette Worte oder ein Dankeschön für eine Mini-Kleinigkeit.
  4. Wir alle führen ständig innere Gespräche. Achten Sie mal auf Ihre Worte: sprechen Sie wohlwollend und freundlich mit sich selbst? Ermutigend und wertschätzend? Viele Menschen gehen eher abwertend mit sich um: ‚Bin ich doof! Das hätte auch schneller gehen können!’ Das hat erheblichen Einfluss auf ihr gesamtes Wohlbefinden.
  5. Rituale und feste Zeiten geben dem Tag eine Struktur. Das wiederum bedeutet Sicherheit. Ich lebe wie so viele andere seit einem Jahr im Home-Office. Die Welt ist einerseits klein, andererseits von den virtuellen Kontakten her riesig geworden. Um hier eine Balance zu finden, gehe ich jeden Tag für etwa eine Stunde raus. Dabei wechsele ich natürlich die Routen ab und bringe auch sonst immer wieder gezielt Abwechslung in meinen Alltag. Denn auch das ist ein nicht zu unterschätzendes Bedürfnis: ein bisschen was anderes als das, was den Alltag ausmacht.

Widrige Umstände ‚veredeln‘

Der Einfluss dessen, was jeder Einzelne bewirken kann, wird wie so oft unterschätzt. Doch genau da ist ein Ansatzpunkt mit einer enormen Wirkung. Wir können selbst etwas tun. Um ‚widrige Umstände zu veredeln’, so Jürgen Lieske.

Was sind aktuell Ihre besten Tipps im Umgang mit unserer Langstrecke?  Den vielen 5 oder 10 Kilometer-Etappen? Das würde mich echt interessieren! Ich freue mich, wenn Sie mir das verraten. Übrigens, ich werde jede Mail persönlich beantworten!

Bleiben Sie weiterhin gesund und zuversichtlich!

Die Jahreszeiten wechseln, das Frühjahr kommt, die Pandemie bleibt. Ein erneuter Anlass,  den Blick darauf zu richten, was jeder selbst tun kann, um mental stark zu sein und die Zuversicht zu düngen!

Dazu möchte ich Ihnen einige Redner des Kongresses „Mentale Balance und Gesundheit in stürmischen Zeiten“ vorstellen. Fand bereits im Herbst statt, aber wie gesagt, das Thema ist brandaktuell. Der Zugang ist kostenfrei, damit möglichst viele Menschen sich die Vorträge ansehen können. Das einzige, was Sie brauchen, ist eine Anmeldung.

Lebensbejahende Menschen, die ihre Zukunft aktiv gestalten

„Gerade jetzt brauchen wir starke, lebensbejahende Menschen, die für Ihre Position einstehen und Ihr Leben trotz der Herausforderungen positiv gestalten und Ihre Zukunft in die Hand nehmen.“ So schreibt es der Initiator, Weert Jacobsen Kramer in der Begrüßung.

Holen Sie sich Inspiration, was Sie aktiv werden können

Zentral ist hier die Hilfe zur Selbsthilfe – Sie können mit Sicherheit etwas für sich mitnehmen, ein AHA-Erlebnis, eine Erkenntnis oder eine Idee, wie Sie aus Stress, Anspannung oder negativer Stimmung wieder rauskommen. Die Aufnahmen bestehen jeweils aus einem Interview, teilweise haben die Referenten noch einen Bonus mit zur Verfügung gestellt. Es sind durch die Bank bekannte und renommierte Experten. Sie haben also etwas davon, wenn Sie sich das ein oder andere Video bzw. Interview anschauen.

5 Referenten von insgesamt 15 – meine ganz persönliche Vorauswahl

Die Referenten und Interviewpartner kommen aus ganz unterschiedlichen Bereichen. Einige von ihnen kenne ich aus Seminaren oder von Kongressen. Es ist eine Auswahl ohne eine Bewertung, eher so aus dem Bauch heraus. Bestimmt finden Sie noch andere Referenten, die Ihnen zusagen.

  • Dr. Michael Bohne kenne ich aus meiner PEP®-Weiterbildung. Ich schätze seinen Humor und die Leichtigkeit, mit der er auch schwere Themen angeht ebenso wie seine Energie und sein unermüdliches Engagement.

    Er vermittelt mit PEP® eine einfach zu erlernende Klopftechnik für den Umgang mit Angst und Unsicherheit. Das gilt für Alltagssituationen aber auch für Auftritte aller Art, übrigens eines seiner Spezialgebiete. In weiteren Videos können Sie seine Klopfmethode direkt anschauen und gleich mit ausprobieren. Ergänzt wird das mit Materialien zur Selbststärkung, übrigens alles kostenfrei zum Download.

  • Das Interview mit Antje Heimsoeth, Sport- und Mentaltrainerin, Autorin und Coach hat Ziele und Dankbarkeit zum Thema. Ein Element daraus ist die ‚Wall of Happiness‘ ein Board bestückt mit Fotos, worauf sie sich freut. Eine Idee, die mich gleich angesprochen hat. Außerdem berichtet Antje Heimsoeth aus ihrer Arbeit mit Sportlern und welche Zielbilder dort eingesetzt werden. Eine Technik, die sie selbst mehrmals am Tag nutzt, ist das Ruhebild. Sie versetzt sich für wenige Minuten gedanklich an einen schönen Ort und verbindet das mit einer tiefen Atmung. Was mich hier noch beeindruckt hat, ist, dass mit einer Mentaltechnik in den Tag startet und ihren Tag mit einem Dankbarkeitsritual abschließt.
  • Astrid Keweloh ist Hypnotherapeutin und Autorin. Im Interview spricht sie darüber, wie Sie Ressourcen entwickeln, die Sie ganz leicht im Alltag umsetzen können. Auch sie nutzt die Klopftechnik wie von Michael Bohne beschrieben. Es ist eine recht einfache Möglichkeit, um aus einem akuten Stresserleben schnell wieder herauskommen. Denn Stress engt das Denken ein und lenkt den Fokus auf das Negative. Das wirkt wiederum auf die Stimmung und so ‚beisst sich die Katze in den Schwanz‘.

    Zusätzlich stellt sie zwei kleine Atemtechniken direkt vor. Die erste ist eine Überkreuzübung, die Sie einsetzen können, um sich besser konzentrieren. Eine verblüffend einfache Methode, die ich für schon lange für mich selbst und auch in meinen Seminaren einsetze.

    Die zweite entspannt mehr und bringt Sie in eine angenehme Stimmung. Lohnt sich, das anzusehen. Im zweiten Video stellt sie eine Trance zur Ressourcenstärkung vor. All diese Aspekte finden sich auch in ihrem Buch „Wie bringe ich die Kuh tanzend vom Eis?“

  • Ich beschließe meine Reihe mit Ortwin Meiss. Er ist Psychotherapeut, Coach und Autor. Ich kenne ich von mehreren Seminaren. Er beeindruckt mich immer wieder mit seinem umfangreichen Erfahrungsschatz. Er spricht über den mentalen Umgang mit Krankheit und Krise. Unser Immunsystem bezeichnet er als unseren 6. Sinn. In diesem Zusammenhang stellt er eine Trance vor, die Ihr Immunsystem stärkt. Wussten Sie, dass Ihr Immunsystem Augen und Ohren hat? Ein interessanter Aspekt, den Ortwin Meiss in seiner typischen unaufgeregten und doch sehr intensiven Art vorstellt.

Negatives wirkt stärker – leider!

Bestimmt können Sie aus den Gesprächen und den vorgestellten Methoden etwas für sich mitnehmen. Machen Sie sich immer wieder bewusst, dass unser Gehirn Negatives stärker wahrnimmt als das positive. Wichtig, um Gefahren schnell zu erkennen. Insbesondere bei Stress neigt unser Gehirn dazu, den Negativblick noch einmal zu intensivieren.

Gleichzeitig lernt das Gehirn, mehr auf das zu achten, worauf Sie sich fokussieren. Viel Negatives (viele Nachrichten…) lenkt den Blick immer wieder auf diese Themen.

Giesskanne für Pflänzchen Zuversicht

Füllen Sie Ihre Giesskanne!

Die gute Nachricht: das lässt sich auch umdrehen! Deswegen ist der bewusste Blick auf das, was gelingt, was sich zum Positiven verändert, so enorm wichtig. Aber Achtung, es reicht nicht, ein negatives Ereignis mit einem positiven Ereignis auszugleichen. Unser Gehirn braucht etwa 5-7 Ereignisse oder den Blickwechsel auf etwas Positives, um Negatives auszugleichen.

All dies hilft, das zarte Pflänzchen Zuversicht jeden Tag weiter zu düngen. Füllen Sie Ihre Giesskanne -am besten täglich!

Bleiben Sie gesund und werden Sie zuversichtlicher!